Das integrierte Klimaschutzkonzept – Ein Konzept von und für die Region

Die Verwaltung des Landkreises Konstanz hat sich zum Ziel gesetzt, die Anstrengungen für den Klimaschutz zu intensivieren und in einer umfassenden Gesamtstrategie – dem Integrierten Klimaschutzkonzept Landkreis Konstanz – zu bündeln. Dies ist essentiell, um aufbauend auf einer fachlich fundierten, umfassenden und regionalen Grundlage wirkungsstarke und passgenaue Maßnahmen für den gesamten Landkreis zu entwickeln.

Was ist das Integrierte Klimaschutzkonzept?

Das Klimaschutzkonzept dient als strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige Klimaschutzaktivitäten. Es soll den Klimaschutz als Querschnittsaufgabe nachhaltig im Landkreis verankern. Konkret wurde auf Grundlage der Energie- und Treibhausgasbilanz ein Maßnahmenkatalog erstellt, um den CO2-Austoß zu reduzieren. Es zeigt somit mögliche kurz-, mittel- und langfristige Handlungsoptionen für die kommunale Klimaschutzarbeit auf. Der Klimaschutz wird somit in der Region gezielt gestärkt.

Was sind die Ziele des Integrierten Klimaschutzkonzeptes?

Die Maßnahmen sollen den Landkreis in Richtung Klimaneutralität 2040 lenken, die im Rahmen des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg gefordert sowie im klima- und energiepolitischen Leitbild des Landkreises als Ziel definiert wird. Somit würden im Landkreis ab dem Jahr 2040 nur noch so viele CO2-Äquivalente emittiert, wie durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden können. Der Landkreis möchte als Vorbild für Kommunen, Unternehmen sowie Einwohnerinnen und Einwohner dienen und diese zudem bei ihren Bemühungen zur Umsetzung der Klimaschutzziele durch Beratung und Einzelprojekte unterstützen.

Welche Bestandteile umfasst das Klimaschutzkonzept?

Kernpunkte des Integrierten Klimaschutzkonzeptes des Landkreises Konstanz sind unter anderem:
  • Eine Energie- und Treibhausgasbilanz zur Erfassung des Ist-Zustandes,
  • eine Potenzialanalyse der vorhandenen Möglichkeiten zur Treibhausgasreduktion und Erzeugung erneuerbarer Energien,
  • einen Maßnahmenkatalog zur Hebung der aufgezeigten Potenziale,
  • ein Controlling- und Monitoringkonzept zur Steuerung und Verstetigung der Erfolge.

Wie sollen die Klimaschutzziele erreicht werden?

Die Klimaschutzziele des Landkreises Konstanz sollen vor allem durch eine fast vollständige Elektrifizierung sämtlicher Verbrauchssektoren in Kombination mit einer stark gesteigerten Gebäudeenergieeffizienz und einer erfolgreichen Verkehrswende erreicht werden. Der Verbrauchssektor Wohnen (private Haushalte) weist den größten prozentualen Anteil am
Gesamtenergieverbrauch des Landkreises auf. Eine hohe Sanierungsquote der Wohngebäude hat das Potenzial, diesen hohen Energieverbrauch in Form von Wärme signifikant zu senken. Der Verbrauchssektor Verkehr weist den zweitgrößten Energieverbrauch im Landkreis auf. Aus diesem Grund muss der Umweltverbund neben alternativen Mobilitätsangeboten eine der Hauptsäulen des zukünftigen Personenverkehrs werden. Auch der Energieverbrauch der Verbrauchssektoren Industrie, GHD und Landwirtschaft muss in den nächsten Jahren schnellstmöglich durch Klimaschutzmaßnahmen gesenkt werden. Im direkten Sektorenvergleich ist der Verbrauchssektor öffentliche Liegenschaften zwar nur für den geringsten Energieverbrauch verantwortlich, ist aber für die Kreisverwaltung durch die Möglichkeit einer direkten Einflussnahme ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur erfolgreichen Umsetzung des Klimaschutzszenarios 2040.

Welche Klimaschutzmaßnahmen sind geplant?

Der vorliegende Katalog an Klimaschutzmaßnahmen umfasst 74 Maßnahmen, von denen 53 Maßnahmen von den Fachamtsleiterinnen und Fachamtsleitern der Kreisverwaltung mit einer hohen Priorität bewertet wurden. Die Klimaschutzmaßnahmen wurden in die sechs Handlungsfelder „Entwicklungsplanung, Raumordnung“, „Kommunale Gebäude“, „Versorgung, Entsorgung“, „Verkehr, Mobilität“, „Interne Organisation“ und „Kommunikation, Kooperation“ untergliedert. Die Umsetzungszeiträume der Klimaschutzmaßnahmen sind wie folgt festgelegt: Innerhalb von 3 Jahren, innerhalb von 3 bis 7 Jahren sowie mehr als 7 Jahre. Der Katalog an Klimaschutzmaßnahmen wurde gemeinsam mit verschiedenen Akteuren in der Form des Kreistages, des Gemeindetages, Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Gemeinde und Städte des Landkreises, verschiedenen Fachämtern der Kreisverwaltung, der Energieagentur sowie den Einwohnerinnen und Einwohnern des Landkreises entwickelt. Der Maßnahmenkatalog fokussiert sich auf die Bereiche und Handlungsfelder, die auf Grundlage der landkreisweiten Potenzialanalyse sowie der Energie- und Treibhausgasbilanz die größten Treibhausgasminderungspotenziale versprechen. Die Erstellung des Katalogs an Klimaschutzmaßnahmen kann als rollierender Prozess betrachtet werden, der kontinuierlich fortgeführt werden muss.

Kann der Landkreis sämtliche Klimaschutzziele aus eigener Kraft erreichen?

Nein. Die Kreisverwaltung kann durch eigene Klimaschutzmaßnahmen eine klimaneutrale Verwaltung bis zum Jahr 2040 realisieren. Zusätzlich kann die Kreisverwaltung direkten und indirekten Einfluss auf die Verbrauchssektoren nehmen, diese aber nicht aus eigener Kraft klimaneutral gestalten. Bei einigen Maßnahmen besteht nur eine indirekte Möglichkeit der Einflussnahme der Kreisverwaltung durch beratende und unterstützende Tätigkeiten. Aus diesem Grunde werden im Rahmen der Maßnahmensteckbriefe unter „Akteure / Zielgruppe“ alle weiteren Akteure und Zielgruppen genannt, welche für eine erfolgreiche Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen und die Erreichung der Klimaschutzziele von herausragender Bedeutung sind und durch die Kreisverwaltung gegebenenfalls auch angesprochen werden sollen. Hierzu zählen beispielsweise die Städte und Gemeinden, Unternehmen, Einwohnerinnen und Einwohner, Landwirtschaft und Forstwirtschaft, Verkehrs-, Tourismus- und Kultursektor, Energieversorger sowie Landesbehörden und -betriebe. Erklärtes Ziel der Kreisverwaltung ist es, alle Akteure bei der Umsetzung der definierten Maßnahmen und soweit es ihr möglich ist, zu unterstützen.

Was wird das alles kosten und können wir uns das überhaupt leisten?

Die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen für die Erreichung der Klimaziele wird einen erheblichen finanziellen Einsatz erfordern. Ein pauschales Klimaschutzbudget wird es dabei nicht geben. Vielmehr wird der Kreistag die notwendigen finanziellen Mittel für die Umsetzung konkreter Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept innerhalb der Haushaltsplanungen jährlich zielgerichtet
beschließen. Investitionen in den Klimaschutz sind für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung der Region essentiell. Nicht in den Klimaschutz zu investieren wäre fatal. Das heißt, was wir uns nicht leisten können ist, nicht in den Klimaschutz zu investieren. Die zu tätigenden Investitionen bieten dem Landkreis zudem die Chance auf signifikant geringere Energiekosten, die im Rahmen hoher weltweiter Energiepreise eine relativ schnelle Amortisation ermöglichen können. Der Landkreis Konstanz musste für Energie im Jahr 2019 rund 692 Mio. Euro aufwenden, was pro Einwohnerin und Einwohner rund 2.420 Euro entsprach. Hätte der Landkreis im Jahr 2019 bereits von den Veränderungen der Klimaschutzszenarien profitieren können, wären die Energiekosten mit rund 453 Mio. Euro rund 35 Prozent niedriger ausgefallen. Im Jahr 2019 hätten somit pro Einwohnerin und Einwohner für Energiekosten nur rund 1.559 Euro aufgewendet werden müssen.

Was ist der aktuelle Stand und wann ist es fertig?

Das Integrierte Klimaschutzkonzept wurde am 22. Mai 2023 im Kreistag verabschiedet.

An wen richtet sich das Klimaschutzkonzept?

Das Klimaschutzkonzept ist an den ganzen Landkreis adressiert. Das bedeutet, dass die Städte und Kommunen sowie der Landkreis selbst aktiv werden. Klimaschutz lässt sich jedoch nur gemeinsam umsetzen und daher werden auch Maßnahmen genannt, die die Zivilbevölkerung und die wirtschaftlichen Akteure integrieren.

Wie kann ich meine Ideen als Einwohnerin oder Einwohner einbringen?

Die Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises wurden in einer Veranstaltung am 21. Juli 2022 beteiligt. Zudem können Sie sich per E-Mail direkt an das Referat Klimaschutz wenden:
Klimaschutz@LRAKN.de

Kontakt

Landratsamt Konstanz
Amt für Klimaschutz und Kreisentwicklung
Max-Stromeyer-Straße 166
78467 Konstanz
 
Referat Klimaschutz
Klimaschutz@LRAKN.de
+49 7531 800-1141