Die Geschichte des Landkreises Konstanz
Der Umfang des heutigen Landkreises Konstanz entspricht nahezu dem der frühmittelalterlichen Hegau-Grafschaft, der die Landgrafschaft Nellenburg nachfolgte. Mit dem Zerfall der Landgrafschaft entstand eine Vielzahl kleinerer und kleinster Herrschaften. Vor 1800 war das Haus Österreich der größte Territorialherr auf dem jetzigen Kreisgebiet, dem es 1465 gelang, die Landgrafschaft Nellenburg zu kaufen. Der Bischof von Konstanz hatte als weltlicher Herr Besitzungen rund um den Untersee und auf der Höri.
Daneben gab es noch eine Vielzahl von reichsritterschaftlichen sowie anderen weltlichen und geistlichen Herren, Klöstern und Institutionen. Fast nirgendwo war der „Flickenteppich“ von Herrschaften und Ämtern so bunt wie am westlichen Bodenseeufer.
Die Verwaltungsneugliederung zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Aufhebung von Klöstern und anderen geistlichen Herrschaften sowie der Schaffung der beiden deutschen Mittelstaaten von Napoleons Gnaden, Baden und Württemberg, brachte eine radikale Bereinigung der politischen Landkarte. 1805/06 kamen große Teile, insbesondere die vormals österreichische Landgrafschaft Nellenburg an das Königreich Württemberg. Die württembergische Herrschaft im Hegau dauerte jedoch nur bis 1810, dann kamen diese Gebiete an Baden, das die landesherrlichen Ämter Konstanz, Radolfzell, Stockach und Blumenfeld sowie die standesherrlichen Ämter Engen, Münchhöf, Hilzingen und Tengen einrichtete. Letzteres wurde schon ein Jahr später mit Blumenfeld vereinigt. 1813 wurden die standesherrlichen Ämter Hilzingen in das Amt Blumenfeld und Münchhöf in das Amt Stockach eingegliedert.
Aus dem standesherrlichen Amt Engen wurde 1849 das staatliche Bezirksamt Engen. 1857 folgte die Aufhebung des Bezirksamts Blumenfeld, dessen Gemeinden zum Amt Engen kamen. 1872 erlitt das Bezirksamt Radolfzell das gleiche Schicksal. Seine Gemeinden gingen alle zum Bezirksamt Konstanz über. Die nächste „Kreisreform“ war dann 1936. Damals wurde das Bezirksamt Engen aufgehoben. Die Gemeinden des Amtes wurden unter den Kreisen Konstanz, Donaueschingen und Stockach aufgeteilt. Die ehedem Meßkircher Amtsgemeinden kamen ebenfalls zum Kreis Stockach. Eine kleine Korrektur gab es 1939. Die Gemeinde Kommingen ging zum Kreis Donaueschingen; Bargen, Biesendorf, Bittelbrunn und Zimmerholz kamen von diesem Kreis nach Konstanz.
1953 wurde der selbstständige Stadtkreis Konstanz in den Landkreis Konstanz eingegliedert. 1967 bzw. 1969 gingen der Bruderhof und die Festungsruine Hohentwiel vom Kreis Tuttlingen an den Konstanzer Kreis über. 1972 wechselte Nordhalden zum Kreis Donaueschingen bzw. zum neuen Schwarzwald-Baar-Kreis.
Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Stockach aufgelöst. 31 Gemeinden kamen zum Landkreis Konstanz, 22 zu Sigmaringen, vier zu Tuttlingen und zwei zum Zollernalbkreis. Vom Kreis Sigmaringen wechselten die jetzigen Hohenfelser Ortsteile Deutwang, Kalkofen, Liggersdorf, Mindersdorf und Selgetsweiler zum Kreis Konstanz über. Der neue, in der Kreisreform stark gewachsene Landkreis Konstanz erhielt zudem noch den kleinen Ort Stetten vom aufgelösten Kreis Donaueschingen.
Und wie kommen das Kreuz, die Hirschstangen und die Felchen ins Kreiswappen?
Die drei Hirschstangen im Kreiswappen stammen aus dem Wappen der Grafen von Nellenburg und das Kreuz erinnert an die ehemaligen weltlichen Besitzungen der Bischöfe von Konstanz im Kreisgebiet. Und die zwei Felchen? Die weisen darauf hin, dass dieser Landkreis am schönen Bodensee liegt.