Ölberg: Großprojekt des Kreisforstamts im Kleinprivatwald

Einsatzkarte des Ölbergprojekts
Einsatzkarte des Ölberg-Projekts. Hintergrundfarben: Grün (Staatswald); Rot (Gemeindewald); Blau (Privatwald). Die Markierungen in rot/orange/gelb/violett sind die betroffenen Gebiete und entsprechen der farblichen Markierung vor Ort. Bildnachweis: Kreisforstamt

Haben Sie eine kleine Privatwaldparzelle? Fragen Sie sich was Sie noch anderes machen können außer Brennholz? Oder sind Sie gar Teil eines großen Waldschadens und wissen nicht wie Sie die Aufarbeitung bewerkstelligen sollen? Was sich alleine als zu groß oder zu kompliziert anfühlt, wird oft leichter, wenn man sich mit anderen zusammenschließt.

Im Beispiel des Ölberg-Projekts wurden rund 4000 Festmeter Käferholz aus dem Gemeindewald und 24 Privatwaldparzellen zusammen aufgearbeitet. Wie es dazu kam und wie das Projekt abgelaufen ist, erfahren Sie hier.

Wie kam es zu so viel Käferholz?

Wenn die Flächen vieler verschiedener Waldbesitzer auf kleinem Raum eng miteinander verzahnt sind, ist es bei einem Borkenkäferbefall oft schwierig alle Besitzer schnell genug zu erreichen. Vor allem dann, wenn die Besitzverhältnisse unklar sind. So auch in besagtem Gebiet bei Öhningen. Durch zögerndes Handeln und eine unklare Besitzerstruktur konnte sich der Borkenkäfer innerhalb kürzester Zeit massenhaft vermehren.

Die Bäume auf dem Ölberg werden bis zu 35 Meter hoch und bildeten vor den Waldschäden einen schönen Bestand. Vor der Käfer-Kalamität hatte der Sturm auf einer Staatswaldfläche sein Zeichen hinterlassen, der Borkenkäfer veränderte das Waldbild dann nochmals drastisch. Anfang 2021 stand eine tote Fichte neben der Anderen und es war klar, dass hier schnell gehandelt werden musste, um den fortschreitenden Wertverlust der Bäume zu stoppen.

Wie wurde die Maßnahme organisiert?

Im ersten Schritt wurden alle Waldbesitzer kontaktiert und auf die Lage aufmerksam gemacht. Einigen war die Problematik schon bekannt, andere mussten erst ausfindig gemacht werden, da die Datenlage aufgrund von Erbschaften und Waldverkäufen lückenhaft war. Die meisten Waldbesitzer waren für eine gemeinsame Aufräumaktion zu begeistern. So konnten die Arbeiten vor Ort beginnen. Eine weitere Schwierigkeit war die Grenzen festzustellen. Einige wenige Privatwaldbesitzer hatten ihre Grenzen mit dauerhaften Eisen markiert, was an dieser Stelle eine echte Hilfe war.

Das angefallene Holz jedes Waldbesitzers wurde einzeln verkauft. Die Bäume im Wald wurden mit verschiedenen Farben markiert, sodass der Forstunternehmer wusste, welcher Baum zu welchem Waldbesitzer gehört. Der gemeinsame Hieb wurde in Selbstwerbung von Hohenzollern-Forst (HZF) durchgeführt. Selbstwerbung bedeutet, dass HZF das Holz für einen fest ausgemachten Preis stehend im Wald kauft und die Aufarbeitungskosten selbst trägt. Dies führte teilweise zu dem Missverständnis „die Aufarbeitung würde nichts kosten“. Die Arbeit der Forstunternehmer im Wald kostet immer etwas, nur wurden in diesem Fall die Kosten mit den Holzerlösen intern verrechnet.

Holzpolter entlang des Ölbergwegs
Holzpolter entlang des Ölbergwegs. Bildnachweis: Kreisforstamt

Auf diese Weise wurden die 4000 Festmeter auf dem Ölberg eingeschnitten. Für die Waldbesitzer kam ein kleiner Gewinn heraus, obwohl die Holzqualität durch den Käferbefall bereits deutlich gesunken war. Diese gemeinsame Aktion ist kein Einzelfall. Auch im Bereich von Straßen finden öfter waldbesitzübergreifende Projekte statt. So auch zwischen Gaienhofen und Weiler an einer schnellbefahrenen Kreisstraße oder erst kürzlich zwischen Uttenhofen und Tengen, wo viele alte Käferbäume den Straßenverkehr bedrohten. Das Forstamt steht den Privatwaldbesitzern unterstützend zur Seite und organisiert bei Bedarf eine gemeinsame Aktion. Bedenken Sie jedoch, dass eine Organisation großer Maßnahmen zeitaufwändig ist und eine gewisse Vorlaufzeit benötigt. Kommen Sie bitte frühzeitig auf das Forstamt oder Ihre zuständige Revierleitung zu.