Neue Perspektiven für Jugendliche: EU-Förderung stärkt den Landkreis Konstanz

Unterrichtssituation
Gruppenunterricht des Projekts KOM:EN
Bildnachweis: AWO

Der Europäische Sozialfonds Plus (ESF Plus) un­terstützt jährlich mit 250.000 Euro soziale Projekte im Landkreis Konstanz. Ziel ist es, jun­gen Menschen bessere Bildungs- und Berufschancen zu bie­ten. Gefördert werden Maß­nahmen wie die Timeout School, KOM:EN und das Zukunfts­Werk, die 2023 zahlreiche Teilnehmen­de erfolgreich integrie­ren konnten.

Der ESF Plus gehört zu den Struktur- und Investitionsfonds der Europä­ischen Union (EU) und zielt darauf ab, die Beschäftigungs- und Bildungs­chancen in der EU zu verbessern. In Deutschland erhalten Bund und Länder in der Förderperiode 2021 bis 2027 rund 6,56 Milliarden Euro aus dem ESF Plus. Davon fließen rund 2,22 Milliarden Euro in das ESF Plus-Bundespro­gramm und rund 4,34 Milliarden Euro in die ESF Plus-Aktivitäten der Bun­desländer.

In Baden-Württemberg setzt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration den ESF Plus regionalisiert und hierbei landkreisbezogen um. Im Landkreis Konstanz werden jährlich rund 250.000 Euro für Maßnahmen be­reitgestellt und investiert, um Menschen bei der Bewältigung wirtschaftli­cher und sozialer Herausforderungen zu unterstützen. Stefan Basel, Leiter des Dezernats für Soziales und Gesundheit im Landkreis Konstanz: „Es freut mich, dass der Landkreis Konstanz zu den Spitzenreitern bei der Mittelaus­schöpfung gehört und den betroffenen Menschen somit ein Angebot er­möglicht wird, schwierige Lebenssituationen zu meistern.“

Grundsätzlich können sich Einrichtungen, Organisationen und Unterneh­men um Fördermittel bewerben. Dabei gewährt der ESF keine Vollfinan­zierung, sondern beteiligt sich mit bis zu 40 Prozent an den Gesamtkosten des Vorhabens. Konkret werden im Landkreis Konstanz mit Unterstützung des ESF Plus im Jahr 2024 drei Projekte umgesetzt:

Timeout School (TOS) – Keine Schülerin und kein Schüler soll verloren gehen
Schulabstinentes Verhalten ist eine große Herausforderung. Sowohl für die Jugendlichen selbst, als auch für Eltern, die Schule und die beteiligten Hel­fersysteme. Vor dem Hintergrund, dass keine Schülerin und kein Schüler verloren gehen soll, motiviert die TOS junge Menschen die sich von der Schule abwenden, wieder zur Schule zu gehen, um einen Abschluss zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet die TOS der Stadt Singen Unterstützung auf zwei Säulen: als Beratungsstelle und durch Förderung von Sozialkompetenzen und schulischen Fähigkeiten. Notwendigkeit und Erfolg zeigen sich dadurch, dass von den 25 Teilnehmenden an der TOS im Jahr 2023 die Rückschulung bei fast allen Schülerinnen und Schüler gelun­gen ist.

KOM:EN – ganzheitliche Unterstützung in vier Phasen
Mit dem Projekt KOM:EN unterstützt der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Kreis­verband Konstanz e.V. junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren mit multiplen Vermittlungshemmnissen. Mit Hilfe eines ganzheitlichen pädago­gischen Ansatzes in vier Phasen sollen die Einstiegschancen ins Arbeitsleben verbessert und Schulabbruch vorgebeugt werden. So konnten im Jahr 2023 sieben Teilnehmende in Arbeit oder Ausbildung vermittelt werden. Dem­entsprechend positiv fällt das Fazit der Geschäftsführerin der AWO, Regina Brütsch, aus: „Wir freuen uns sehr, dass wir KOM:EN dank der Förderung durch den europäischen Sozialfonds auch im nächsten Jahr fortsetzen dürfen. Wir unterstützen Jugendliche und junge Erwachsene dabei, ihre Chancen zum Berufseinstieg zu verbessern. Dass dies wirklich gelingt, konnten wir direkt bei uns in der AWO feststellen: Zum September starten alleine zwei Teilnehmende mit einer Ausbildung bei uns in den Bereichen Kinderbetreuung und Pflege.“

ZukunftsWerk – kreatives Projekt mit intensiver sozialpädagogischer Betreuung
Der Caritasverband Konstanz erarbeitet im Rahmen des Projektes Zukunfts­WERK für junge Menschen unter 25 Jahren eine persönliche Perspektive in Bezug auf Schule, Ausbildung und Beruf. Mit Hilfe von kreativ-handwerkli­cher Tätigkeiten – beispielsweise die kreative Gestaltung gebrauchter Mö­bel – sollen Perspektiven für die Teilnehmenden erarbeitet werden. Mit Hilfe des Projektes konnten im Jahr 2023 vier Teilnehmende in Arbeit und Ausbildung vermittelt werden. Andreas Huber, Projektleiter: „Im Projekt ZukunftsWERK bieten wir benachteiligten jungen Menschen, die oftmals keinen Schulabschluss haben und in einem herausfordernden sozialen Umfeld leben, gezielte Unterstützung durch Einzelcoaching, kreative und handwerkliche Projekte sowie Seminararbeit. Gemeinsam erarbeiten wir neue Perspektiven und begleiten die nächsten Schritte, damit ein Schulbe­such oder der Beginn einer Ausbildung wieder möglich werden. Nur durch die Förderung mit ESF-Mitteln können wir das Projekt ZukunftsWERK anbie­ten und somit eine nachhaltige Verbesserung der Situation dieser Jugend­lichen erreichen.“