Kunststiftung besucht Ateliers regionaler Künstlerinnen und Künstler

mehrere Personen stehen zusammen und unterhalten sich
Landrat Zeno Danner (Mitte) und die Mitglieder des Kuratoriums besuchten Mirjam Wingender (links) in ihrem Atelier in der Alten Kaserne in Radolfzell. Bildnachweis: Landratsamt Konstanz

Seit mehr als 20 Jahren widmet sich die Kunst­stiftung Landkreis Konstanz der Förderung der zeitgenössischen Kunst im Landkreis. Ein wichtiger Bestandteil der Stiftungsarbeit sind die jährlichen Atelierbesuche bei Künstlerinnen und Künstlern im Landkreis Konstanz. Am 11. Juni 2024 waren Vorstand und Kuratorium wieder unterwegs und be­suchten die Malerin Mirjam Wingender, den Fotografen Florian Schwarz und den Maler Sebastian Kuban.

Sebastian Kuban aus Konstanz war der erste Künstler des Tages, den die Kunststiftung in seinem Atelier besuchte. Seine aus assoziativen Bildschnip­sel komponierten Gemälde sind häufig dominiert von grotesk verrenkten Fi­guren, die daran scheitern zu scheinen, die Situation, in die sie gestellt sind, zu meistern. Durch sein knallig buntes Werk ziehen sich wiederkehrende Details, die mal vordergründig, mal verspielt versteckt auf seine Sozialisie­rung im HipHop verweisen. Für die Gremien der Kunststiftung eine gänzlich neue Referenz war die Kooperation Kubans mit dem Berliner Rapper Audio88, für den Kuban aktuell schon zum zweiten Mal ein Coverartwork entwirft. Die Besucherinnen und Besucher ließen sich gerne die subkultu­rellen Hintergründe seiner Bildsprache erklären und zeigten sich hoch be­eindruckt von Kubans Schaffen.

Als nächstes fuhren die Gremienmitglieder nach Radolfzell, wo in der Alten Kaserne die Malerin Mirjam Wingender ihr Atelier unterhält. Wingender vereint in ihrem Werk ganz gegensätzliche maltechnische Ausdrucksweisen: Großformatige Portraits mit surreal verfremdenden Elementen stehen ihrer Serie von fein gemalten Miniaturen gegenüber – den Betrachtenden muten die auf hochwertig bearbeitetem Holzgrund aufgebrachten Motive wie Collagen an, erst bei näherem Hinsehen entpuppt sich dieser Eindruck als Illusion. Das maltechnisch versierte Spiel mit Täuschung und Verfremdung faszinierte Vorstand und Kuratorium.

Mit Florian Schwarz stand anschließend seit Langem wieder ein Fotograf auf dem Programm. Schwarz begeistert mit der Leidenschaft, mit der er seine Projekte angeht. Im Grenzbereich von Fotokunst, journalistischer Dokumentation und humanistischem Aktivismus reist er durch die Welt, hält auf allen Kontinenten menschliche Schicksale und gesellschaftliche Phänomene fest. So etwa die Selbstdarstellung eines alternden Aussteigers auf Kreta, das Flüchtlingselend an der Grenze zwischen Belarus und Polen oder die Reisen rumänischer Saisonarbeiterinnen und -arbeiter zu ihren Arbeitsstellen am Bodensee. Die Geschichten und die Bilderserien, die er von seinen Reisen mitbringt, sind fesselnd und aufrüttelnd und bewegten auch die Mitglieder von Vorstand und Kuratorium bei ihrem Besuch im Atelier im Stahringer Bahnhof.